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lila offensive November 1989

Sofortprogramm der lila offensive

1) Sofortiger Zugang zu allen Materialien, Daten, Berichten, Analysen etc., die für die Frauenfrage im weitläufigen Sinne relevant sind.

2) Offenlegung aller gesellschaftlichen Konzeptionen der Regierung, insbesondere hinsichtlich der zu erwartenden Konsequenzen für Frauen.

3) Wir fordern Räume, finanzielle Mittel, hauptamtliche Stellen, sowie den ungehinderten Zugang zu allen Medien (d.h. auch die Möglichkeit einer Frauenzeitung und Sendezeiten in Rundfunk und Fernsehen.)

4) Wir fordern die sofortige Schaffung eines Referates für Frauenfragen in der Volkskammer, das Entscheidungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Situation von Frauen kontrolliert.Im Hinblick auf eine Veränderung der Struktur der Volkskammer plädieren wir für ein Zwei-Kammer-System.

5) Mindestens 25% der Frauen in unserem Land sind Alleinerziehende, 80% der MindestrentenempfängerInnen sind Frauen. Der zu erwartende Abbau von Subventionen wird diese besondere hart treffen.Deshalb fordern wir entsprechenden finanz. Ausgleich über Gehälter, Löhne, Renten bzw. Stipendien sowie die radikale Erhöhung des Kindergeldes und der Alimente.

6) Quotierung bei Einstellung und Entlassungen entsprechend der vertikalen und horizontalen Beschäftigungsstruktur.
- bei wirtschaftlicher Umstrukturierung in Richtung Autonomie wirtschaftlicher Einheiten fordern wir die Schaffung von Entscheidungsgremien, in denen u.a. Frauenreferate gleichberechtigtes Entscheidungs- und Mitspracherecht haben.
- Im AGB ist die Schaffung von Frauenreferaten in Betriebsleitungen festzuschreiben. Diese Frauenreferate haben die, vordringlichste Aufgabe:
a) bei Entlassung entsprechend der vertikalen und horizontalen Beschäftigtenstruktur die Quotierung durchzusetzen. Alleinerziehende genießen Kündigungsschutz (bzw. sofortige Vermittlung einer gleichwertigen neuen Arbeitsstelle)
b) Bei Einstellung sind Frauen nicht zu benachteiligen. (Das Verhältnis Männer-Frauen im Arbeitsbereich darf sich nicht zu Ungunsten von Frauen verändern.)

7) Generell ist bei Erwerbslosigkeit infolge wirtschaftlicher Umstrukturierung eine soziale Absicherung zu leisten.

8) Kein Subventionsabbau bei Kultur, Verkehrswesen und Dienstleistungen.
Kultur und Reisen dürfen nicht zum Privileg werden. Wir fordern den Nulltarif im öffentlichen Nahverkehr in Verbindung mit einer Umverlagerung der Kosten auf die Benzinpreise.

aus gesammelte Flugschriften DDR `90, Heft 2, Januar 1990, Redaktion und inhaltliche Gestaltung: Aktive aus Ostberlin, Technische Gestaltung, Produktion und Vertrieb: ASTA TU Berlin

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