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27.11.1990 Annett Gröschner

Weiberakademie

Unter diesem Namen läuft seit Juli 1990 ein Projekt der Frauengruppe lila offensive im EWA-Zentrum in der Prenzlauer Allee 6. Vorgestellt werden Wissenschaftlerinnen und Schriftstellerinnen mit ihren Arbeiten. Der Gedanke, solch ein Projekt zu machen, kam uns am Anfang des Jahres, als wir merkten, daß es nicht ausreicht, immer nur auf Demonstrationen zu reden oder Flugblätter zu verteilen.
Frauenkultur hatte bislang keine Öffentlichkeit. Frauen haben seit Jahren gegen den Widerstand der Männer in den Institutionen zu Fragen des Feminismus gearbeitet. Seit Jahrzehnten bestimmten Frauen die Literaturlandschaft der DDR mit. Der Preis des Anschlusses ist gerade für Frauen hoch. Wissenschaftlerinnen sind verstärkt von Arbeitslosigkeit betroffen. Schriftstellerinnen haben wie ihre männlichen Kollegen kein Anrecht auf Arbeitslosenunterstützung. Viele Verlage haben Verträge gekündigt. Arbeit und Ideen haben diese Frauen genug. Wir möchten ihnen ein Podium bieten, um das, woran sie arbeiten, vorzustellen. Unsere Veranstaltungen sind zweimal im Monat:
donnerstags, 20 Uhr im Cafe des EWA-Zentrums. Einmal monatlich gibt es ein Hexenfrühstück mit Lesung.
Vortragende sind immer Frauen, zuhörende Männer können kommen.

Unsere nächsten Termine:
22.11., 20 Uhr: Christiane Markert-Wizisla spricht über die Frauenbewegung vor 1914.
29.11., 10.30 Uhr: Hexenfrühstück. Sonja Anders stellt ihr Buch „Zwischen Himmel und Hölle. Aufzeichnungen einer Suchtkranken“ vor. 6.12., 20 Uhr: Veranstaltung mit einer Frau von pro familia und zwei Vertreterinnen des frauenpolitischen Runden Tisches zum § 218
13.12., 20 Uhr: Heike Sievert spricht über das Bild der Frau in der mittelalterlichen Literatur.

aus UNAUFGEFORDERT Heft 18, November 2 1990

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